Lalendorf/mb/df. Alles wird teurer: Treibstoff, Reparaturen, Energie, Mieten, Lebensmittel. Was Jede und Jeder merkt, bekommt auch die Tafel zu spüren. Die Güstrower Tafel ist daher glücklich und dankbar, dass sie im August neue Räume in Lalendorf beziehen konnte, die ihnen kostenfrei vom DRK zur Verfügung gestellt werden. Nur so ist es auch zukünftig möglich, diejenigen zu unterstützen, die mit wenig auskommen müssen und kaum über die Runden kommen. Peter Bonjakowski ist einer von ihnen. Der Lalendorfer ist aufgrund einer schweren Lungenkrankheit EU-Rentner und kommt bereits seit vielen Jahren regelmäßig zur Tafel. »Was man bekommt, weiß man vorher nicht. Mal ist es mehr, mal weniger. Aber es ist eine Hilfe«, sagt er. »Außerdem sind alle nett, es muss sich niemand schämen«, ergänzt er. Viele Kunden in Lalendorf, einer Außenstelle der Güstrower Tafel, sind Rentner, weiß Simone Nöske. Früher waren es sogar noch mehr. Der Großteil hat in der Landwirtschaft , in den Ställen gearbeitet, darum eine kleine Rente. Genau diese Frauen und Männer will der Verein erreichen, erklärt Heidi Morlang, die die Tafel auch aus diesem Grund vor etwa drei Jahrzehnten gegründet hat. Doch die steigenden Kosten belasten die Ehrenamtlichen. Geld, das für Miete ausgegeben werden muss, fehlt für Fahrzeuge und Pflichtversicherungen der Helfer. Die Bereitschaft von Alexander Marzahn, ein Beratungs- und Seminarraum im DRK Jugendhilfezentrum für zwei Stunden in der Woche zur Verfügung
zu stellen, ist darum eine große Hilfe. Jeden Mittwochmorgen werden bis zu elf Erwachsene und vier Kinder aus der großen Gemeinde mit seinen 25 Ortsteilen mit Lebensmitteln versorgt.
Es könnten sicher noch mehr sein, ist Simone Nöske überzeugt, die seit Beginn an vor ihrer Arbeit die Lebensmittel verteilt. Doch die Wege sind weit. Damit diejenigen, die den Weg auf sich nehmen und die Scheu
überwinden, auch die Ausgabestelle finden, wird demnächst ein Schild montiert. Direkt neben dem Bahnhof ist es jedoch eigentlich nicht zu verfehlen. Obwohl die Lebensmittel weniger geworden sind, ist auch immer etwas da. Dafür sorgen die Ehrenamtler, sagt sie anerkennend. Für das Geld sind die Lebensmittel nicht im Laden zu haben und weil es eine ländliche Region ist, wird auch alles verwertet. »Aus einem Apfel mit Druckstelle kann man Apfelmus kochen und für eine Obstpause reicht auch ein halber Apfel«, nennt sie ein Beispiel.
Sie spricht der stellvertretenden Tafelvorsitzenden Heidi Morlang aus der Seele. Viele haben die Zubereitung von Lebensmitteln verlernt, greifen zu Fertigprodukten. Und es wird noch viel zu viel weggeworfen, auch im Handel. Lebensmittel, die den Bedürftigen fehlen.
