Je eher jemand etwas kann, umso besser ist das. Das gilt insbesondere auch für das Schwimmen. Das Kita-Schwimmen des Kreisverbandes Güstrow des Deutschen Roten Kreuzes und der DRK-Wasserwacht gibt es seit 17 Jahren. Es hat mit seinem Erfolg deutschlandweit schon für einige Schlagzeilen gesorgt. Nun kommt eine weitere hinzu.

Seit 17 Jahren gibt es das Kita-Schwimmen des DRK

„Maila Pophal ist das erste Vorschulkind, das in den 17 Jahren DRK-Kita-Schwimmen das Schwimmabzeichen in Silber geschafft hat“, bescheinigt ihr Christian Möller eine tolle Leistung. Wer, wenn nicht er, kann das einschätzen. Der Güstrower war Jahrzehnte Kreisleiter der Wasserwacht, Ideengeber, Organisator des Kita-Schwimmens und begleitete auch Mailas Ausbildung.

Die sechsjährige Güstrowerin, die in den Kindergarten „Zwergenhaus“ geht, schaffte Silber am 22. April in der Güstrower „Oase“, von Beginn an Heimstatt der Aktion. „Das bleibt auch so“, betont Wolfgang Wegner, der neue Geschäftsführer. Die Anforderungen haben es, besonders in Mailas Alter, in sich: Schwimmen, Tauchen Springen, Baderegeln und theoretischen Kenntnissen zur Selbstrettung sind gefragt.

Maila bewältigte das alles super, sogar unter erschwerten Bedingungen. „Neben mir trainierten Rettungsschwimmer. Die machten Wellen. Das war ungewohnt“, erzählte sie, wie das Schwimmen ablief. Trotzdem schaffte Maila die 400 Meter Brust- und Rückenschwimmen in 15:36 Minuten, 20 waren das Limit. Auch die Tauchanforderungen toppte sie, indem sie nicht zehn, sondern 12,5 Meter unter Wasser Strecke machte und einen Ring locker vom Beckengrund holte.

Der Knoten platzte mit zwei Jahren 

Maila wurde von allen Seiten gelobt, besonders von ihren Eltern, Ajsa und Sven Pophal, und ihrem Bruder Malik. „Dabei hatte sie es zuerst gar nicht so mit Wasser. Babyschwimmen war nicht ihr Ding“, erinnert sich ihre Mutter. Der Knoten platzte mit zwei Jahren. Ajsa Pophal: „Danach war sie immer die Erste im Wasser.“

Das „Seepferdchen“ machte sie im November 2022 mit fünf Jahren und vier Monaten. „Da war schon klar, dass sie mehr erreichen kann“, erzählt Maik Olm, Rettungsschwimmer bei der Wasserwacht und Mailas Erzieher im „Zwergenhaus“. Ab Dezember brachte er 13 Wochen lang acht Vorschulkindern das Schwimmen bei. Maila erfüllte nach zwei Wochen bereits die Bedingungen für das bronzene Schwimmabzeichen. Maik Olm: „Da sahen Gerald Rußbüldt und ich das Potenzial für die silberne Stufe.“

Gerald Rußbüldt, der als Triathlet von Tri Fun Güstrow viele Erfolge holte, gehört im „Zwergenhaus“ zu den Helfern, die den Kindergarten unterstützen. „Mir liegt besonders am Herzen, dass Kinder früh das Schwimmen lernen“, erklärt er sein Engagement. Maila gelang nach seiner Meinung etwas Besonderes. Er nennt sie daher „Zauberin“ und der 68-Jährige stellt fest: „Das hatte ich in dem Alter nicht zustande gebracht.“

Maila ist daher eine Kandidatin fürs Weitermachen. Maik Olm: „Wir brauchen Kinder, die Schwimmen können. Das erhöht die Sicherheit für die Kinder, Eltern und das pädagogische Personal. Perfekt wird es, wenn Maila mal Rettungsschwimmerin ist, denn die benötigen wir sehr dringend.“ Christian Möller bekräftigt das. Deshalb geht es mit dem Kita-Schwimmen weiter.

Vier Kitas aus Güstrow, Bützow und Hohen Sprenz dabei

An einem Kursus nehmen vier Kitas mit je maximal zehn Kindern teil. Jedem Kind werden 13 Stunden angeboten. DRK-Sprecherin Caroline Awe: „Genaue Zahlen liegen uns zwar noch nicht vor, aber wenn ab August 2024 das 18. Ausbildungsjahr beginnt, müssten hochgerechnet 1800 bis 2000 Kinder teilgenommen haben.“

Zwei DRK-Kitas aus Schwaan und eine Kita aus Gnoien hatten sich einige Zeit zusätzlich neben den DRK-Kitas aus Güstrow, Bützow und Hohen Sprenz beteiligt. Das „Seepferdchen“ schaffen 60 bis 70 Prozent der Kinder. Pro Jahr erreichen drei bis vier Kinder das Schwimmabzeichen Bronze. Maila ist mit Silber die Ausnahme.